Vor Kälte geheult

Studierende der Schule für Erwachsene in Dreieich spenden Wohnungslosen

„Bei den ersten kalten Nächten in diesem Jahr habe ich angefangen zu heulen, weil mir so kalt war“, berichtet Susanne dem Studierendenvertreter der Schule für Erwachsene Dreieich (SfE Dreieich) Jalal Sadri. Seit fünf Jahren ist sie wohnungslos und lebt derzeit im Wald. „Im Grunde habe ich mich daran gewöhnt, aber manchmal verfluche ich es.“ Susanne gehört zu den 50 bis 70 Menschen ohne Wohnung, die es im Umfeld von Dreieich gibt und die von der Sozialberatung Dreieich betreut werden. Hier erhalten sie einen warmen Platz, Waschgelegenheit, Unterstützung bei offiziellen Belangen, etwas zu essen und auch Kleidung.

Besonders für den Winter ist warme Kleidung für die Nichtsesshaften überlebensnotwendig. Daher haben die Studierenden und Lehrer der SfE Dreieich nach Rücksprache mit der Sozialberatung Jacken, Pullover, Hosen und Decken gespendet und der Sozialberatung zur Verteilung übergeben. „Wir sind jetzt nicht die reichsten Schüler, aber es ist wichtig, auch einmal daran zu denken, dass es anderen noch viel schlechter geht als uns“, sagt Jalal Sadri. Mehr als zwölf große Säcke und Taschen wurden von der SfE Dreieich gespendet. Der Studierendenvertreter freut sich, dass die Aktion so kurzfristig durchgeführt werden konnte. „Von dem Beschluss in der SV bis zur Abgabe heute sind keine drei Wochen vergangen.“ Den Anstoß gab eine Unterhaltung mit der Lehrerin Eva Hemmert, die einen Radiobeitrag über die harte Situation von Obdachlosen im Winter gehört hatte.

Die Gründe für ein Leben auf der Straße sind vielfältig. „Meist sind es Männer, bei denen die Scheidung, der Tod des Partners oder der Verlust der Wohnung der Auslöser war. Aber die Geschichten sind sehr individuell und sehr verschieden, genauso wie die Personen“, weiß Maria Holzenthal, die Leiterin der Sozialberatung. Ihr Ziel ist es, ihrer Klientel wieder feste Wohnungen zu beschaffen. Neben warmer Kleidung sind auch Spenden von Schlafsäcken, großen Rucksäcken, Isomatten, Taschenlampen und Zelten willkommen.

Susanne bedankt sich bei Jalal Sadri für die Spenden der Schule für Erwachsene Dreieich